Server Side Tracking & Server Side Tagging, warum es an Bedeutung gewinnt
Eine der essentiellsten Dinge im Onlinemarketing stellt das zuverlässige Tracking von Nutzerverhalten dar. Leider wird dieser Prozess allerdings immer wieder durch unterschiedlichste Herausforderungen erschwert. Server Side Tracking stellt eine Lösung für einige dieser Herausforderungen dar. Deshalb möchte ich dir in diesem Beitrag einmal die Vor- und Nachteile von Sever Side Tracking näherbringen und die Unterschiede zu clientseitigen Tracking (die am weitesten verbreitete Methode) aufzeigen. Am Ende bekommst du mein Fazit darüber, ob serverseitiges Tracking die Zukunft für vollständige Datenerfassung ist.
Server Side Tracking vs Client Side Tracking
Vereinfacht kann man zwischen Server Side Tracking und Client Side Tracking unterscheiden. Zu Gunsten der Übersicht möchte ich mich in diesem Beitrag auf diese beiden Alternativen beschränken.
Was ist Client Side Tracking?
Beim Client Side Tracking werden Nutzerdaten direkt im Browser des Besuchers gesammelt. Das bedeutet, dass der Tracking-Code (z. B. von Google Analytics oder Facebook Pixel) im HTML der Webseite eingebettet ist und durch den Browser ausgeführt wird, wenn die Seite geladen wird. Dabei werden Interaktionen wie Seitenaufrufe, Klicks und Scroll-Verhalten erfasst.
Die gesammelten Daten werden dann an die Server der Tracking-Tools gesendet, wo sie analysiert und zur Optimierung von Marketingkampagnen oder zur Verbesserung der Benutzererfahrung verwendet werden.
Was ist Server Side Tracking?
Beim Server Side Tracking hingegen werden die Tracking-Daten direkt vom Server der Webseite aus verarbeitet und an das Analysetool weitergeleitet – nicht über den Browser des Nutzers. Hier wird das Tracking-Skript ebenfalls auf der Webseite eingebettet, aber die Verarbeitung erfolgt auf einem zwischengeschalteten Server, bevor die Daten an Analyseplattformen wie Google Analytics, Facebook, oder andere weitergegeben werden.
Warum gewinnt Server Side Tracking immer mehr an Bedeutung?
Server Side Tracking gewinnt an Bedeutung, da es viele der Nachteile des Client Side Trackings ausgleicht und damit eine verlässliche Alternative darstellt, die den aktuellen Herausforderungen im Datenschutz und der Datenqualität besser gerecht wird.
Während beim Client Side Tracking JavaScript-Tags im Browser des Nutzers ausgeführt und Third Party Cookies genutzt werden, werden beim Server Side Tracking die Daten direkt vom Server der Webseite erfasst und weiterverarbeitet. Auf diese Weise bleiben Adblocker und Anti-Tracking-Maßnahmen, wie die Intelligent Tracking Prevention (ITP) in iOS- und Firefox-Browsern, wirkungslos, da sie die serverseitige Datenerfassung nicht beeinflussen können. Somit stellt Server Side Tracking sicher, dass die Daten auch unter erschwerten Bedingungen umfassend erfasst werden.
Ein weiterer Vorteil ist die bessere Kontrolle über die Datensicherheit und den Datenschutz. Da beim Server Side Tracking weniger Drittanbieter in die Erfassung involviert sind, bleibt mehr Kontrolle bei den Website-Betreibern. Sensible Daten können gefiltert oder anonymisiert werden, bevor sie an Analysetools weitergeleitet werden, was den Datenschutzanforderungen der DSGVO gerecht wird.
Neben der höheren Datenqualität bietet das Server Side Tracking auch einen Performance-Vorteil. Da die Tracking-Skripte nicht direkt im Browser des Nutzers ausgeführt werden, verbessert sich die Ladegeschwindigkeit der Webseite. Das bedeutet, dass Nutzer ein schnelleres und flüssigeres Erlebnis haben, was wiederum positiv auf Kennzahlen wie die Conversion-Rate oder die Verweildauer wirken kann.
Diese Vorteile machen Server Side Tracking zu einer wichtigen Lösung für Unternehmen, die trotz wachsender Einschränkungen im Client Side Tracking auf verlässliche Nutzerdaten angewiesen sind.
Welche Vorteile bringt Server Side Tracking?
Server Side Tracking gibt es bereits seit den 90ern, allerdings hat sich das clientseitige Tracking bis jetzt eher durchgesetzt. Schauen wir uns einmal die Gründe an.
Clientseitiges Tracking Vor- und Nachteile
Vorteile:
- Einfache Implementierung: Tracking-Skripte lassen sich direkt im HTML der Webseite einbinden.
- Flexibilität: Änderungen und Anpassungen im Tracking können schnell und ohne Servereingriff vorgenommen werden.
- Geringere Kosten: Keine zusätzlichen Server erforderlich; meist schneller und kostengünstiger zu starten.
- Große Verbreitung und Kompatibilität: Client Side Tracking ist die am häufigsten verwendete Methode, weshalb viele Tools darauf optimiert sind.
Nachteile:
- Anfällig für Adblocker und Datenschutz-Einstellungen: Viele Nutzer blockieren Tracking-Codes über Adblocker oder Browser-Einstellungen.
- Geringere Datensicherheit: Sensible Nutzerdaten können leichter abgefangen werden, da sie direkt im Browser verarbeitet werden.
- Performance-Verlust: Zu viele Tracking-Skripte können die Ladezeit der Webseite verlangsamen.
- Eingeschränkte Datenqualität: Höheres Risiko für Manipulation durch Bots oder fehlerhafte Datenübertragungen.
Serverseitiges Tracking Vor- und Nachteile
Vorteile:
- Höhere Datensicherheit: Daten werden serverseitig verarbeitet, was Schutz vor Angriffen und Manipulationen bietet.
- Weniger Datenverlust: Umgeht Adblocker und browserseitige Datenschutz-Einstellungen, wodurch eine zuverlässigere Datenerfassung möglich ist.
- Bessere Performance der Webseite: Da der Tracking-Code serverseitig verarbeitet wird, werden Browser und Ladezeiten weniger belastet.
- Höhere Datenqualität: Die Daten sind zuverlässiger und weniger anfällig für Manipulation.
Nachteile:
- Höhere Implementierungskosten: Einrichtung und Wartung eines eigenen Servers sind mit höheren Kosten verbunden.
- Komplexere Implementierung: Die Einrichtung erfordert mehr technisches Know-how und kann komplizierter sein als clientseitiges Tracking.
- Eingeschränkte Flexibilität: Änderungen im Tracking erfordern meist Anpassungen am Server, was langsamer und aufwändiger ist.
- Geringere Tool-Kompatibilität: Einige Analysetools sind primär auf clientseitiges Tracking ausgelegt, was die Integration erschweren kann.
Datenschutz und DSGVO beim Server Side Tracking
Ein zentraler Vorteil des Server Side Trackings liegt darin, dass es die Datenverarbeitung auf den Server verlagert und somit mehr Kontrolle über den Datenfluss bietet. Diese Struktur kann helfen, die Datenschutzanforderungen der DSGVO besser zu erfüllen, da weniger personenbezogene Daten im Browser des Nutzers verarbeitet werden. Beispielsweise können sensible Daten auf dem Server gefiltert oder anonymisiert werden, bevor sie an Drittanbieter-Tools weitergeleitet werden, um sicherzustellen, dass keine personenbezogenen Informationen ohne rechtliche Grundlage übermittelt werden.
Wichtig ist jedoch, dass das bloße Verlagern des Trackings auf die Serverseite allein nicht automatisch datenschutzkonform ist. Unternehmen müssen weiterhin sicherstellen, dass sie vor dem Sammeln personenbezogener Daten die Zustimmung der Nutzer einholen, oder die Daten so anonymisieren, dass sie keine Rückschlüsse auf einzelne Personen zulassen. Auch die Verwendung von First-Party-Daten und das Vermeiden von Third-Party-Cookies sind Methoden, die dabei helfen können, die Datensammlung DSGVO-konform zu gestalten.
Hybrides Tracking-Setup und Server Side Tagging
Eine weitere Möglichkeit des Trackings ist die Kombination der beiden Tracking Möglichkeiten, dies führt zu einem Hybriden Setup und kann ich manchen Fällen das beste Setup darstellen.
Das hybride Tracking-Setup kombiniert die Vorteile des Client-seitigen und des Server-seitigen Trackings und bietet so eine flexible und zugleich zuverlässige Lösung für die Datenerfassung. In einem solchen Setup werden bestimmte Daten direkt im Browser (clientseitig) erfasst, um Echtzeitinteraktionen wie Klicks oder Scrolls unmittelbar zu tracken.
Andere, datenschutzkritische oder Performance-relevante Informationen werden hingegen auf dem Server verarbeitet. Server Side Tagging spielt hier eine wichtige Rolle: Anstatt Tracking-Codes (Tags) direkt im Browser auszuführen, werden sie auf einem speziellen Tag-Manager-Server verwaltet.
Dieser serverseitige Tag-Manager nimmt die Daten entgegen und leitet sie kontrolliert und sicher an die Analyse- oder Marketing-Tools weiter. Dadurch lassen sich sensible Daten besser schützen und Adblocker sowie Tracking-Schutzfunktionen umgehen.
Diese Kombination ermöglicht eine genauere Datenerfassung und eine verbesserte Webseiten-Performance, da weniger Tracking-Codes im Browser geladen werden müssen. Hybrides Tracking ist ideal für Unternehmen, die sowohl auf hohe Datenqualität als auch auf die Flexibilität von Client-seitigem Tracking setzen.
- Google Tag Manager (Server-Side): Serverseitige Variante von GTM, ermöglicht das Hosting und Verwalten von Tags auf einem speziellen Server, verbessert die Website-Performance und unterstützt DSGVO-Konformität.
- Stape.io: Spezialisierte Plattform für serverseitiges Tracking, besonders für die Integration mit Google Tag Manager. Einfach einzurichten, optimiert die Datenqualität, reduziert den Einfluss von Ad-Blockern und ist DSGVO-konform.
- Piwik PRO: Analytics-Plattform mit Fokus auf Datenschutz, unterstützt serverseitiges Tracking und kann On-Premise oder in einer privaten Cloud gehostet werden, ideal für DSGVO-konforme Datenverarbeitung.
- Matomo (ehemals Piwik): Open-Source-Alternative zu Google Analytics, ermöglicht Hosting auf eigenen Servern für volle Datenkontrolle, geeignet für Unternehmen mit hohen Datenschutzanforderungen.
- Segment (mit Server Side Tagging): Customer Data Platform, zentralisiert Nutzerdaten und unterstützt serverseitiges Tagging, verbessert DSGVO-Konformität und Datenqualität.
- Heap Analytics: Bietet serverseitige Implementierung mit „automatischer Ereignisverfolgung“ (Auto Track), ideal für datengetriebene Unternehmen, die detaillierte Analysen und hohe Datenqualität suchen.
- Adobe Analytics (mittels Server Side Tagging): Umfangreiche Tracking-Optionen, kombinierbar mit Adobe Launch, für größere Unternehmen mit DSGVO-konformen Tracking-Anforderungen.
- Tealium: Umfangreiches Tag-Management-System mit serverseitigen Tracking-Lösungen, unterstützt First-Party-Datenstrategien und bietet zahlreiche Integrationen für datenschutzbewusste Unternehmen.
Fazit: Server Side Tracking gewinnt an Relevanz
Aufgrund der jüngsten Herausforderungen erlebt Server Side Tracking momentan eine Renaissance. Online Marketer benötigen für erfolgreiche Kampagnen einige Kundendaten und diese werden in Zukunft nicht mehr über die Client Seite zu bekommen sein. Aus diesem Grund sollten online Händler bereit sein, auf Server Side Tracking umzurüsten. Falls du beim Tracking an deine Grenzen gerätst, können wir dir beim richtigen Setup helfen, sodass du wieder Zugriff auf alle signifikanten Daten bekommst.
Häufig gestellte Fragen
Was ist serverseitiges Tracking und wie funktioniert es?
Serverseitiges Tracking bezieht sich auf die Erfassung und Verarbeitung von Daten auf einem eigenen Server, anstatt auf dem Client-side (z. B. im Browser des Website-Besuchers). Bei dieser Methode werden die Daten direkt an den Server gesendet, wo sie verarbeitet und gespeichert werden. Dies bietet Vorteile wie bessere Datenkontrolle und weniger Abhängigkeit von Drittanbietern, die möglicherweise Tracking Preventions implementiert haben.
Welche Vorteile bietet serverseitiges Tracking?
Serverseitiges Tracking bietet mehrere Vorteile: Es ermöglicht eine präzisere Datenerhebung, da die Daten direkt vom Server verarbeitet werden, ohne dass sie durch Client-side Einschränkungen beeinflusst werden. Außerdem verbessert es die Datensicherheit und Datenkontrolle, da Unternehmen ihre Daten auf einem eigenen Server speichern können. Dies reduziert auch die Abhängigkeit von Third Party Tracking und ermöglicht eine bessere Einhaltung von Datenschutzbestimmungen.
Wie implementiert man serverseitiges Tagging?
Um serverseitiges Tagging zu implementieren, musst du zunächst einen Server einrichten, der die Tracking-Daten empfängt. Dies kann durch Tools wie Google Analytics 4 (GA4) erfolgen, die speziell für serverseitiges Tracking optimiert sind. Anschließend konfigurierst du deine Tags so, dass sie Daten an den Server senden, anstatt an den Client. Dies erfordert Kenntnisse in JavaScript und gegebenenfalls in Backend-Technologien, um die Daten korrekt zu verarbeiten und zu speichern.